Auswärtsfahrten sind für Fußball-Fans in der Regel Festtage: Den Alltag hinter sich lassen, in eine fremde Stadt reisen, mit Freunden eine gute Zeit verbringen. Anders war es für viele Fans von Rot-Weiss Essen an diesem Wochenende. Zeit hatten sie zwar genug - doch Fußball bekamen sie nur wenig zu sehen. Und dafür waren sie gut 24 Stunden unterwegs: Die Bahnfahrt zum Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt, das RWE mit 1:2 verlor, glich einer Odyssee für viele Anhänger der Rot-Weissen.
Schon auf der Hinfahrt hatten rund 400 Fans, darunter auch die Ultra-Gruppen, große Probleme mit der Deutschen Bahn. Nach nicht einmal Stunde Fahrt kam der Zug mit den RWE-Anhängern in Köln schon zu einem außerplanmäßigen Halt aufgrund einer Signalstörung. Doch wer dachte, dass sich dies noch verschmerzen lasse, weil man ja früh genug losgefahren sei, sah sich getäuscht. Rund 60 Kilometer vor Ingolstadt mussten die Passagiere des ICE nach Ingolstadt lange im Zug verharren. Kinder waren im Gleisbett.
Der Anpfiff verzögerte sich zwar um fünf Minuten, doch das nützte den Fans von Rot-Weiss Essen nichts. Sie kamen erst zur zweiten Halbzeit im Audi-Sportpark in Ingolstadt an. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle drei Tore des Tages gefallen. Sie bekamen in den zweiten 45 Minuten nur noch die zwei Platzverweise zu sehen - einer davon für Felix Götze.
Wer nun auf eine reibungslose Rückfahrt hoffte, sah sich getäuscht. Konnte man zu Tagesbeginn noch hoffen, dass man beim Umstieg in Düsseldorf nicht auf die Anhänger des FC Schalke 04 treffen würde, die sich zu diesem Zeitpunkt auf der Rückreise vom Abendspiel bei der Fortuna in der 2. Liga befunden hätten, gab es ganz andere Probleme. Erneut machte eine große Verspätung den Fans von Rot-Weiss Essen zu schaffen. Zwischen zwei und vier Uhr trudelten die meisten Bahnfahrer erst wieder am Essener Hauptbahnhof ein. Sie waren schlussendlich gut 24 Stunden unterwegs für 45 Minuten Fußball.